Samstag, Mai 15, 2004

Gammatikalisierung: ein Prozess des Sprachwandels, bei dem ein Wort die ursprüngliche Bedeutung verliert und eine grammatische Funktion erwirbt.

"weil" z.B. weist heute auf den Grund hin (unabhängig vom Kontext), ist also heute eine kausale Konjunktion, die ursprünglich in der Fügung 'so lange wie' (ahd. thiu wila so) mit einer eindeutigen temporalen Bedetung stand.

Nur der Übergang von der "vollen" Bedeutung zur abstrakten grammatikalischen Funktion wird oft nur mangelhaft geklärt. Wobei dies eben das Interessanteste an der Sprache ist.
Und dann steckt der Teufel im Detail...

Immerhin, zu "weil" lässt sich was finden (dtv Etymologisches Wörterbuch des Deutschen):
"Im Dt. entwickelt sich durch Wegfall des satzanknüpfenden so die Konjunktion mhd. die wile 'solange, während', nhd. (all)dieweil und einfaches weil (seit 15. Jh.). Der vorerst weiter geläufige temporale Gebrauch tritt im 18. Jh. zurück. Heute herrschender kausaler Gebrauch kommt ebenfalls im Mhd. (14. Jh., erste Belege bei Tauler) auf in Sätzen, in denen die temporale Konjunktion zugleich begründende Funktion annimmt."

Also, eine kausale (abstrakte, überall anwendbare) Funktion von 'weil' setzte sich über die urspüngliche temporale Bedeutung des Wortes durch.

Und 'weil' bleibt auch heute im Wandel. Diesmal eher auf der Satzebene (Syntax) als was Bedeutung angeht. Allmählich setzt sich im Sprachgebrauch folgende Anwendung durch: Ich höre jetzt auf, weil diese Nachricht wird sonst zu lang!

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